Hong Kong

Marina gewechselt


Hebe Haven Marina
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Categories : Leben an Bord

Das Neue Jahr begann bei uns mit groß aufräumen. Das letzte mal waren wir Anfang September mit dem Boot unterwegs gewesen. Und in den Monaten dazwischen gab es nicht nur viel Arbeit, wir haben auch gefühlt einige Tonnen Ersatzteile gekauft. Und die gab es zu verstauen.

Lantau Yacht Club

Ein edler Klub

Nun ja, wir wurden viele Monate in DB Marina (auch unter Lantau Yacht Club bekannt) geduldet. Unser anfänglich angenehmer Aufenthalt wurde ab und an durch weniger angenehme Überraschungen unterbrochen:

Immer wieder kamen WhatsApp Nachrichten dass Arbeiten auf dem Dock verboten seien. Aber, wie bitteschön, soll ich denn die Markierungen in die neue Ankerkette setzen? Wie soll ich denn an der Ankerhalterung arbeiten können? Den neuen Anker montieren?

Auch an dem Ölwechsel wollte die Marina mitverdienen: Den Ölwechsel an Motor, Getriebe und Generator hatte ich selber durchgeführt. Das gute Shell Rimola R4 15W-40 hatte ich für 30HK$/L erstanden. DB Marina wollte doch tatsächlich 50HK$/L für die Entsorgung von Altöl verlangen. Andere Marinas machen dieses kostenlos oder aber für eine geringe Gebühr. Ich beschloß das alte Öl (40L) gut abgefüllt in den Fässern mit in die nächste Marina zu nehmen. Ich sah nicht ein warum Entsorgung mehr kosten sollte als neues Öl!

Nicht für den kleinen Mann

Viel Arbeit bereitete es auch für Rita dass die Marina den Status bei der Hong Kong Post nicht aktualisiert hatte. Dabei lag jener Streitpunkt schon vier Jahre zurück: Das war die Zeit in der das Unternehmen Discovery Bay unbedingt alle Live-aboards (Familien, die an Bord leben) loswerden wollte. Deren Verträge wurden nicht verlängert, was bedeutete dass viele Boote über Nacht Unsummen an Wert verloren. Da gab es ganze Tragödien! Und auch aus der Zeit stammte es noch, dass DB Marina keine Post für die dort liegenden Boote akzeptierte. Tagelang hat Rita hinterher telefoniert damit unsere Postsendungen mit Ersatzteilen nicht wieder zurück nach Europa geschickt wurden.

DB Marina ist halt eben nicht gebaut für den einfachen Mann. Luxusjachten und deren Eigentümer sind gefragt, nicht der Segler der Wartungsarbeiten selber durchführen muss / will / kann.

Vor den Kopf gestoßen

Und so kam es wie es kommen musste: Als wir um Verlängerung unseres Liegeplatzes für den Monat Januar 2023 nachfragten kam die Bestätigung gleich mit einer Preiserhöhung: Ganze 30% mehr wollte die Marina für ihren “guten” Service haben. Auch wenn es kurzfristig Abschied von Ed und Christine von MV Destiny bedeutet, die anstehende Mietsumme war und ist eindeutig zu hoch.

Zuerst hatten wir gedacht dass wir von nun an gezwungener Weise vor Anker liegen würden. Doch glücklicherweise hatte ich meine Mitgliedschaft beim Hebe Haven Yacht Club doch noch nicht gekündigt. Nun sind wir häufig dort am Gästedock zu finden. Und das Altöl durfte ich auch ordentlich und kostenlos entsorgen.

Aufgetankt

Auf dem Weg von Discovery Bay (Lantau Island) haben wir Nahe des Yau Ma Tei Typhoon Shelters Halt gemacht. Dort liegt eines der vielen Tankschiffe wo man anlegen und Kraftstoff bunkern kann. Den Vertrag zum Tanken hatte ich wenige Tage vorher per WhatsApp abgeschlossen. Dieses Mal mit Rechnung und Bezahlung per Überweisung. Günstiger war es auch als bei der letzten Betankungsaktion im May 2022. Wer weiß wer da alles mitverdient hatte!

Da wir noch 700 Liter Diesel im Tagestank hatten habe ich nur die vier Haupttanks im Unterboden befüllt. Ganze 4.400 Liter haben da reingepasst, genau wie von der Werft berechnet.

Da alle Kraftstoffanzeiger nur analog und die Tanks gemäß Rumpfform nicht rechteckig sind haben wir die Betankung häufig unterbrochen um demenstprechend Markierungen an den Anzeigen anzubringen. Ganze zwei Stunden haben wir das Personal und die Längsseite des Tankschiffes in Anspruch genommen.

Dann ging es weiter durch den Victoria Harbor zu unserem neuen Liegeplatz in Hebe Haven.

Viel erledigt

Und auch am neuen Liegeplatz kommt keine richtige Langeweile auf. Die gab es eigentlich noch nie. Wer sich also für seinen Ruhestand ein Boot kaufen möchte der kann getrost behaupten: Im Ruhestand arbeite ich mehr als je zuvor!

Womit habe ich mir u.a. die Zeit vertrieben habe:

Kühlkreislauf des Motors repariert

Dieses Problem war mir schon lange bekannt. Und seit langem hatte ich mich vor der Arbeit gedrückt da ich wusste: Das wird kein einfacher Fix!

Aber: Vor der ersten Langstreckenfahrt wird diese Reparatur sein müssen.

Seahorse Marine hat, wie ich es gewünscht hatte, den Kühlkreis an das Wasserheizgerät angeschlossen. An sich eine prima Sache. Wenn die Arbeit richtig gemacht wird. Aber, wie so häufig, die Werft hat schlicht und einfach Sch… -braune Haufen- gebaut.

Eine der Schellen für die Schlauchanbindungen die die Werft gewählt hatte war zu groß. Nur die eine Schelle. Aber die hat die Werft an der schlechtesten Stelle montiert. Seitlich unter dem Motor, an den ich sowieso schon schlecht rankomme. Nachdem ich Laderegler und Batteriewahlschalter des Motors abmontiert hatte konnte ich wenigstens mit einigen Verrenkungen die Schelle austauschen. Man muss auf den Bildern schon recht genau schauen: Unter dem Wärmetauscher für das Getriebe. In dem Zug habe ich, wie es sich gehört, alle Verbindungen an der Stelle mit zwei Schellen abgesichert.

Generator-Kühlkreis an Wasserheizung angeschlossen

Wo ich schon einmal dabei war: Da habe ich mir dann auch die Zeit genommen den Generator Kühlkreislauf an die Wasserheizung anzuschliessen. Das hätte die Werft auch machen sollen… hatte sie aber nicht. Vielleicht auch besser so: Erstens war doch der Motor nicht ordentlich angeschlossen worden (siehe oben). Zweitens wäre mir im letzten Monat ja beinahe die ganze Anlage schon um die Luft geflogen da die Werft den Ablauf des Überdruckventils durch falschen Einbau verstopft hatte.

Der lokale Händler der sich eigentlich mit Northern Lights Generatoren auskennen sollte hatte leider keine Ahnung wo und wie der Kühlkreislauf angezapft werden konnte. Zum Glück hat Ed von MV Destiny den gleichen Generator und hat mir per Telefon Bilder der Anschlüsse seines Generators zugesendet.

Von nun an kann ich mit dem 80 Grad heissen Kühlwasser mein Duschwasser aufwärmen 🙂

Testfahrten

Seitdem wir hier in Hebe Haven sind haben wir schon einige Testfahrten als auch einige Nächte vor Anker verbracht. Immer wieder fallen Dinge auf die verbessert werden können. Vieles sollte unser Leben in Zukunft dann einfacher machen… aber so ganz dringliche Sachen sind zum Glück nicht dabei. Alles mehr so Kleinigkeiten. Die werden immer anfallen, es ist halt ein Boot. Doch zum ersten Mal können wir wagen es zu sagen:

ETERNAUT ist seetüchtig

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